Ain’t no mountain high enough

Yoga wird heute überall praktiziert. Mit bequemer Kleidung und einer geeigneten Unterlage im Gepäck kann man sich – egal ob zuhause im Garten, am Meer im Sand, im Zimmer vor dem Computer, in einem Studio oder im Park – voll und ganz seiner Praxis widmen. Warum also nicht auf einem der höchsten Punkte Europas – dem Jungfraujoch?

Die Yogamatte, die Filmausrüstung und die Schutzmaske gepackt, startet unser Ausflug in Interlaken. Die Zugfahrt über Lauterbrunnen führt über satte grüne Hügel und vorbei an malerischen Dörfchen. Im Hintergrund skizziert, das atemberaubende Bergpanorama des Berner Oberlands. Angekommen auf der Kleinen Scheidegg, wächst die Vorfreude auf das bevorstehende Erlebnis und bei mir die Nervosität auf das geplante Yogavideo.

Die Jungfraubahn tuckert los. Das Gerängel und Gedränge um geeignete Plätze hätten wir uns Angesicht der Tunnelfahrt sparen können. Trotzdem staunen wir nicht schlecht, als sich das schneeweise Eismeer vor uns erstreckt. Ein kurzer Stopp, ein Paar Erinnerungsfotos und weiter geht der rasante Anstieg auf über 3’400 m ü. M.

Die Nebelschleier verziehen sich, die Sonne bricht durch die Wolken und in der kühlen Bergluft fehlt uns für ein Moment der Atem – um uns herum das ewige Eis. Für das fesselnde Panorama über den Aletschgletscher, den Mönch und die Jungfrau, hat sich die zweistündige Zugfahrt mit Maske wirklich gelohnt. Nach einem Abstecher in die glatten Gänge des Eispalasts, geht es für uns an die Arbeit.

Die Yogamatte wird ausgerollt und ich verkabelt. Barfuss im Schnee, vor majestätischer Bergkulisse, drehen wir unser Yoga Video. Die umstehenden Touristen beobachten interessiert und amüsieren sich über die spontane Inszenierung. Ich ignoriere die neugierigen Blicke so gut es geht, konzentriere mich auf das Nicht-Ausrutschen und die Asana-Abfolge eines Sonnengrusses A. Ich bin heilfroh, als das Video im Kasten ist. Wir bauen das improvisierte Filmset ab, schiessen ein paar Erinnerungsfotos im Yoga-Stil und nehmen danach den Rückweg in Angriff.

Zurück im Zug macht sich Simon sofort daran, die Aufnahmen zusammenzuschneiden und mit Musik zu hinterlegen. Vom Resultat sind wir schwer beeindruckt – das Über-den-Schatten-Springen hat sich gelohnt. Nicht nur haben wir nun ein cooles Video im Kasten, nein wir sind bestimmt die Ersten, die auf dem Jungfraujoch Yoga praktizierten.

Wir waren vielleicht die Ersten, werden aber nicht die Letzten sein. Wenn auch für dich kein Berg hoch genug ist, dann schnapp dir eine Yogamatte und grüsse mit uns die Sonne auf dem spektakulären Jungfraujoch.

Namaste