Meditieren – mehr als nur Rumsitzen

Wenn ich rumsitze, döse ich entweder vor mich hin oder hänge irgendwelchen Gedanken nach. Dabei kann ich nervös, unkonzentriert, traurig, aber auch vollkommen glücklich sein. Rumsitzen ist eine Position, keine Geisteshaltung. «Meditation» bezeichnet hingegen den Versuch, sich bewusst auf den Moment einzulassen und ganz präsent zu sein: der Wille, auf eine gelassene Weise zentriert und konzentriert zu sein.

Wer meditiert, um… zu…, wird es schwer haben. In der Meditation gilt es nichts zu erreichen. Ganz im Gegenteil wird das Gehirn zum Nichtstun trainiert, zum Stillhalten und irgendwann auch zum Stillwerden. Das Ziel besteht also vor allem darin, einmal in aller Ruhe…nichts zu tun.

Warum meditieren?

Die Praxis der Meditation verlangt nicht von uns, dass wir in die Meditation versunkene oder spirituelle Menschen werden. Sie lädt uns lediglich ein, zu erwachen – achtsamer und gegenwärtiger, mitfühlender und wacher zu sein, wenn wir auf dem Meditationskissen sitzen, aber auch bei vielen anderen Gelegenheiten im Leben.

Wir beginnen die Gesetze des Lebens anzuerkennen – dass die Dinge unbeständig sind und wir lernen mitzufliessen und zu erkennen, dass sich alles in einem steten Wandlungsprozess befindet. Die Meditation lehrt uns, wie wir loslassen und inmitten des Wandels in unserer Mitte bleiben können. Loslassen bedeutet aber nicht, den Dingen gleichgültig gegenüberzustehen. 

Unser Geist und Herz werden mit Hoffnungen und Befürchtungen, mit Freude und Leid konfrontiert. Alles hat seine Berechtigung und bedarf unserer sorgsamen und respektvollen Aufmerksamkeit. Je länger wir meditieren, desto mehr werden wir bewusst, dass wir weder vor schmerzhaften, unerfreulichen Erfahrungen weglaufen, noch angenehme, freudvolle Erfahrungen festhalten können. Tatsache ist: die Dinge verändern sich, egal ob wir das nun wollen oder nicht.

In der Meditation entdecken wir eine natürliche, offenherzige und nicht bewertende Bewusstheit für alles sich Zeigende. Swami Satchidinanda beschreibt dies so: «Du kannst eine Welle nicht anhalten, aber du kannst lernen, auf ihr zu surfen.»

Achtsamkeit vs. Autopilot

Oft sind wir im Leben im Autopilot unterwegs: «unsere Knöpfe sind gedrückt». Äussere Ereignisse, Gedanken und Gefühle lösen alte, wiederkehrende Denk- und Handlungsmuster aus. 

Je bewusster wir unserer Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen werden, desto mehr haben wir in jedem einzelnen Augenblick die Wahlmöglichkeit, nicht automatisch zu reagieren, sondern den Fokus ins Hier und Jetzt zu bringen und zuerst einmal die gegenwärtige Situation anzunehmen ohne Beurteilung, um dann frei zu wählen, was wir tun möchten.

Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: Bewusst, im gegenwärtigen Moment und ohne zu werten.

Jon Kabat-Zinn

Viele Wege führen zum Ziel

Meditation ist nicht gleich Meditation. So wie Musik die verschiedenen Stilrichtungen aufweist, entwickelten sich auch sehr unterschiedliche Meditationsformen. Grob geschätzt gibt es vermutlich Millionen Arten zu meditieren. Freie und angeleitete, körperlich passive (einfach sitzen) und aktive (z.B. Gehmeditation), mit Mantren, mit Atem, mit Achtsamkeit – oder ohne alles… Ganz schön verwirrend!

Zu Beginn brauchen die meisten Menschen eine Unterstützung für den Geist und es ist hilfreich, sich von einem Lehrer anleiten zu lassen. Eine klare Technik bietet dem Geist ein «Ruhekissen». Meditationstechniken können wie Tore sein, um uns Zugang zum weiten, inneren Raum zu gewähren. 

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